Nachdem in den vergangenen Jahren die Familien Leopold und Herbst ein Familienklettercamp organisierten, haben im Jahre 2018 Stephan Stählin und Christian Kaiser das Zepter in die Hand genommen.
Vorab haben die Beiden die Region beim Scouten erkundet, so dass wir aus genügend Aktivitäten und Klettergebieten auswählen konnten.
In der 5. Sommerferienwoche machten sich so die 6 Familien Stählin, Kaiser, Sauerwein, Prothmann und zweimal Wagner auf den Weg, gemeinsam Klettererlebnisse zu sammeln. Das Maltatal in Kärnten ist von Krumbach aus in 4-5 Stunden zu erreichen, wenn man nicht gerade am Eröffnungstag der Fußballbundesliga versucht nördlich um München herum an der Allianzarena vorbeizufahren.
Vor 5 Jahren hatte der eine oder andere noch ein Zelt mit dabei. In diesem Jahr ist das Camping bereits ein wenig komfortabler: mit Wohnwagen, Mobilhome bzw. nagelneuem Campingbus. Der Terrassencampingplatz Maltatal mit angegliedertem Hotel und Restaurant war für eine Woche unser Zuhause. Zentral auf „unserer“ Terrasse wurde ein Gruppenzelt aufgestellt, in dem wir uns auch nach 22.00 Uhr noch unterhalten konnten.
Am Anreisetag hatte Petrus leider mehr Verständnis für die Natur als für uns Urlauber und öffnete nach vielen Wochen der Trockenheit seine Regentore. Nach dem „Begrüßungsessen“ im Restaurant Pfiff konnten wir anschließend am Abend gleich einmal testen, wie regendicht das DAV-Gruppenzelt wirklich ist.
Der Sonntag brachte uns neben Regen auch noch Schnee in den höher gelegenen Regionen, so dass die erste Tour uns erst einmal zum 4 km entfernten Wasserfall führte. So konnten wir gleich das Leitthema vom Maltatal als „Tal des stürzenden Wassers“ verstehen lernen. Gestartet vom Parkplatz des Fallbachs wanderten wir über Stock und Stein zu den drei Wasserfällen des Gößgrabens. Anschließend fuhren wir über die Malta Hochalmstraße zum Ende des Tals und besichtigten den 200 m hohen und über 600 m breiten Staudamm der Kölnbreinsperre. Bei der einstündigen Führung gelangten wir sowohl zum Airwalk mit Blick über das Tal als auch ins Innere der Staumauer. Dort gab es viele Kontrollgänge. Auch eine Menge Messinstrumente waren zu sehen, mit denen die Verschiebung der Staumauer überwacht werden. Während der 7 Jahren Bauzeit ließen 24 Menschen ihr Leben auf der Baustelle. Für sie wurde eine Hütte am Rande des Stausees als Mahnmal und Erinnerungsstelle errichtet. Zwei Filme erläuterten uns Bau und Betrieb vom Bauwerk und der Wasserkraft. Diesen Ausflug ließen wir dann im Panoramarestaurant bei einer schönen Tasse Kaffee ausklingen.
Während die Erwachsenen in den Abendstunden das Gruppenzelt belagerten, ging es bei den Kindern in Wohnwagen oder Mobilhome nicht weniger lustig zu. Mit Spielen wie Werwolf, „welches Tier bin ich?“, Youtube-Videos, Uno, Schafkopf oder Mäxle kam keine Langeweile auf.
Am Montag kündigte sich besseres Wetter an. Somit konnten wir endlich zur ersten Kletterwand aufbrechen. Nicht weit von unserem Domizil entfernt lag die Kreuzwand, ein Klettergebiet mit über 80 Routen. Alle Schwierigkeitsgrade waren gut vertreten. Somit hatten unsere Kletterprofis genauso ihren Spaß wie die Kletterneulinge, die das erste Mal Kletterfelsluft schnupperten. Zu Hause angekommen ging es dann für einige zur Abkühlung in das Schwimmbad auf dem Campingplatz.
Der nächste Tag versprach wieder Sonnenschein und so probierten wir ein Klettergebiet an der Hochalmstraße, die Lackenwand aus. Die leichteren Routen führten die Kletterer ins Plattenklettern ein. Am Einbindepunkt übte Chrissi dann noch das Umfädeln mit Tobias und Familie Rudi Wagner. Die leichten Routen lagen direkt neben einem kleinen See, dem blauen Tumpf, der von einem Wasserfall gespeist wurde. Wagemutig stürzten sich unsere passionierte Schwimmerin Meggi, die Jugend und unser Camphund „Coco“ ins Wasser. Bei den Wassertemperaturen war tatsächlich Abkühlung angesagt, denn das Wasser schien direkt von der Schneeschmelze zu kommen.
Mittwoch konnten wir Bergfest feiern. Dies nahm Meggi wörtlich und machte sich auf den Weg Richtung Hafner. Auch Wolfgang und Rudi nutzten den Tag zu Wanderungen nahe der Staumauer bzw. zur Kramer Hütte, während Familie Sauerwein den Ort Gmünd besichtigte.
Der dritte Sonnentag hintereinander bot als Kletterprogramm das Klettergebiet an der Hochalmstraße, das zwei Tage zum Austrocknen benötigt, bevor man in die Wand einsteigen kann. Zur Wand kommt man von der Ecke aus, an der die Ziegen grasten. Da ging es durch einen stockdunklen Tunnel zu einer Wiese, die am unteren Stausee gelegen war. Hier war wieder Plattenklettern möglich – dies einmal auch als Mehrseillänge im 5er Schwierigkeitsgrad. Drei Seilschaften bildeten sich sehr spontan. Neben Chrissi und Steffi durfte Florian seine erste zweier-Seilschaft am Fels leiten. Die Kletterer, die keine Mehrseillänge klettern, konnten gemütlich zugucken, wie die drei Seilschaften Stück für Stück an Höhe gewannen. Die Mehrseilrouten endeten oben an der Straße. Dort wurden sie dann vom Gruppentaxi wieder abgeholt. Wer noch Energie hatte lies diese dann am Nachmittag im Schwimmbad am Campingplatz liegen beim Ballspiel „Jungs gegen Mädchen“.
Für Donnerstag war die Wetterprognose wieder nicht so berauschend und deshalb planten wir am noch trockenen Vormittag Klettern an der nahegelegenen Kreuzwand. Die Routen, die am Montag noch schwierig erschienen, waren für manchen nun machbar. Zur Not sprang Florian ein und rettete die Exen, sofern sich Kletterer doch ein wenig überschätzten. Parallel kam dann noch das „Stadt-Land-Fluss“-Spiel zum Einsatz. Hierbei wurde nicht endgültig geklärt, ob „Fischkraut“ tatsächlich in die Kategorie „Obst und Gemüse“ gehört. Das Timing an diesem Klettertag war nahezu perfekt, denn die Regentropfen setzten erst ein, als wir uns gerade auf den Heimweg machten. Abends gab es „Buffet“: Jede Familie kochte und die Speisen wurden vor Stephans Wohnwagen angerichtet. Mit Fleisch oder vegetarisch – es war für jeden Geschmack etwas dabei. Die Eltern aßen im Gruppenzelt während es sich die Kinder bei Familie Wagner (Rudi) schmecken ließen.
Der Dauerregen ließ auch am Freitag nicht nach. Für den Abschluss fuhren wir deshalb ins Mölltal zur Kletterhalle mit 16 m Höhe und über hundert Routen. Die letzten Kraftreserven haben wir mobilisiert und fuhren geschafft und glücklich am Abend ein letztes Mal zurück nach Malta. Abends ging es dann noch gemeinsam zum Restaurant „Pfiff“. Schon selbstverständlich gab es den Eltern- und den Kindertisch. Für uns war es ein alles in allem ein gelungenes Familienklettercamp. Der Campingplatz ist wirklich zu empfehlen, da er schön gemütlich und übersichtlich mit guten Sanitärräumen und netter angegliederter Gastronomie ist. Es wurde viel geboten, auch neben dem täglichen Klettern und mit dem großen Altersunterschied zwischen dem ältesten (17) und jüngsten (2) Kind. Fest vorgenommen haben wir uns jetzt endlich einmal regelmäßig in der Kletterhalle zu treffen, um für das nächste Camp topfit zu sein. Die Frage ist nun: Wo geht es im kommenden Jahr hin? (Denn der obligatorische Kaiserschmarrn fiel ins Wasser – dieses Event muss nachgeholt werden!)
Vielen Dank Chrissi und Stephan für die gelungene Urlaubswoche!