1. Tag: Bei optimalem Bergwetter fuhren wir am Freitag, den 13. nach Grins und stellten unser Fahrzeug auf dem Parkplatz der Augsburger Hütte beim Schwimmbad von Grins ab. Wir stiegen bis zur Bundesstraße ab und nahmen den Bus nach Flirsch, um dort zur Ansbacher Hütte aufzusteigen. Der direkte Anstieg war wegen Baumfällarbeiten gesperrt, also ging der Aufstieg nur über die Fritzhütte, die zu einer kurzen Einkehr lud. Um halb vier erreichten wir die Ansbacher Hütte, wo wir auf der Sonnenterrasse uns stärkten. Herbert und ich machten dann noch den kurzen Ausflug zus Samspitze. Nach einem sehr guten Abendmahl ging es bald in die Federn, um für den folgenden Tag fit zu sein.
2. Tag: Nach dem Frühstück um 6.45 Uhr ging es um 7.30 Uhr los. Die Einlaufstrecke über das Winterjöchl bis zum grünen Brünnele war bald geschafft. Ab hier wurde es Ernst. Die Querung der Steilhänge von Stierlochkopf, Schwarzlochkopf und Grießmuttekopf war und ist absolut anspruchsvoll im schwierigen, steilen und brüchigen Gelände, wobei der Weg durch Murenabgänge teils weglos war, Seilversicherungen weggebrochen waren und deshalb volle Konzentration verlangten. Eine kurze Erholung brachte der Aufstieg zur Parseier Scharte mit dem Roland-Ritter-Biwak, wo wir kurz Mittag machten. Ab hier waren wir leider noch mit dem Restschnee der Schneefälle der vorherigen Woche konfrontiert. Leider musste ich mit Entsetzen feststellen, dass wir die Ersten waren, die diese Strecke auf uns nahmen. Im steilsten, feinkörnigen Gelände ohne jegliche Sicherungsmöglichkeit mussten wir über Schnee auf dem Weg die Hänge queren, indem ich mit den Bergschuhen Stufen schlug. Es folgte - hier Gott sei dank schneefrei - ein Abstieg mit leichter Kletterei und wieder - hier mit Seilversicherung - die Querung von Steilstufen. Im "gelben Schartl" war - am Seil - eine Kletterei mit nachfolgender Querung von schneebedeckten Steilhängen zur Dawinscharte auf 2.650 m angesagt. Eine ganz kurze Pause und schon ging es über den Grat mit leichter Kletterei und Seilversicherung am südlichen schwarzen Kopf vorbei zur dortigen Scharte und nachfolgendem Aufklettern wieder mit Schneebeteiligung zum Dawinkopf auf 2.968 m, den wir um 16.00 Uhr erreichten. Hier war bereits ersichtlich, dass wir nicht rechtzeitig an der Augsburger Hütte sein werden. Herbert rief bei der Hütte an, wo man uns riet, nicht den Kletterabstieg vom Grinser Ferner zur Hütte zu nehmen, sondern über den Gatschkopf den dortigen, sichereren Abstieg zu machen. Zuvor war aber noch das Abklettern vom Gatschkopf im IIer-Bereich (ausgesetzt) und die Querung der Steilabbrüche vom Parseier Grat zum Grinser Ferner und über den schneebedeckten Ferner und Wiederaufstieg zum Gatschkopf zu bewältigen. Dort war es bereits nach 18.00 Uhr, als der Abstieg begann und der wiederum leichte Kletterei über 700 Höhenmeter beinhaltete. Die letzte Stunde nahmen wir unsere Stirnlampen heraus und erreichen um kurz vor 21.00 Uhr die Augsburger Hütte. Wir waren also sage und schreibe 13,5 Stunden unterwegs. Bei dieser Tour wurde mir deutlich, wie wichtig Kondition, absolute Trittsicherheit und Grundkenntnisse vom Klettern im Ier und IIer ist, um solch eine Tour angehen zu können.
3. Tag: Nachdem wir am Vortag bereits den Gatschkopf überschritten hatten, stand nur noch der Abstieg ins Tal auf dem Plan. Gegen 11.00 Uhr erreichten wir, Anne, Gertrud, Herbert, Peter und Werner als Führer unser Fahrzeug und begaben uns müde, zufrieden, aber auch glücklich und ich auch erleichtert über den guten Ausgang dieser Tour auf den Heimweg.