1. Tag: Anreise: Bei Regen sind wir am Montag morgens losgefahren, konnten aber im Sonnenschein von der Mutterbergtalstation in Bludenz zur Fraßenhütte aufsteigen, wo wir unsere ruhigen gemütlichen Zimmer bezogen und nachmittags zum Hohen Fraßen (1.979 m) eine ruhige, kurze Blumentour unternahmen. Der schöne warme Abend auf der Sonnenterrasse der Hütte und der blutrote Sonnenuntergang gaben einem schönen Tag seinen Ausklang.
2. Tag: Der längste Tag: Um 7.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu der langen, aber auch landschaftlich vielfältigen und beeindruckenden Route zur Freiburger Hütte mit Abstieg zum Tiefenseesattel, zur Elsalpe und dem langen Aufstieg zur Gamsfreiheit (2.211 m), unserem Gipfel an diesem Tag. Es folgte ein weiter Abstieg zur Faludriga-Alpe und ein weiterer beschwerlicher Aufstieg zur "Schwarzen Scharte" mit dem ersten grandiosen Blick auf die Rote Wand, dem wiederum ein langer Abstieg zur Freiburger Hütte folgte. Glücklich und zufrieden kamen wir nach mehr als acht Stunden an, und waren froh gerade noch rechtzeitig vor einem Regenschauer die Hütte erreicht zu haben. Ein gutes Abendessen und eine gemütliche, gemeinsame Tischrunde mit der erst jetzt zu uns gestoßenen Andrea beendeten den anstrengenden Tag.
3.Tag: Die Rote Wand (2.704 m) Dieser Tag war für den Gipfel dieses tollen, dominierenden Berges vorgesehen, den auch alle mit Hilfe unseres klettererfahrenen Kameraden Diethard nach einem anstrengenden Anstieg über Geröll, Schneefelder und einen scharfen Grat erreichten. Nach ausgiebiger Gipfelrast und mit Zufriedenheit über das Erreichen des Gipfels machten wir uns vorsichtig und umsichtig an den Abstieg. Ein Bad im Formarinsee für diejenigen, die sich dem kalten Wasser aussetzen wollten, gab dem Tag einen erfrischenden Abschluss.
4.Tag: Übergang zur Göppinger Hütte: Früh wie immer, also um 7.30 Uhr brachen wir zur Göppinger Hütte auf, vorbei am Formarinsee zur Formarinalpe über das Johannesjoch und das Johanneskar und östlich über die breite Schulter vor den Johannesköpfen hinab zur Hütte. Schöne Ausblicke nach Süden zu den Bergen um den Spuller See und zurück zur mächtigen Roten Wand, der Schwarzen Wand und den Johannesköpfen begleiteten den Tag. Nachdem wir rechtzeitig nach rund 6 Stunden die Hütte erreichten, war es uns auch noch vergönnt ohne großes, schweres Gepäck den Hausberg der Hütte, die Hochlichtspitze (2.600 m ) mit seinem engen Gipfelgrat mit lockerer leichter Kletterei zu besteigen. Die Vorsicht vor selbst ausgelöstem Steinschlag bestimmte den Abstieg. Ein schöner Hüttenabend beendete den anstrengenden Tag.
5. Tag: Überschreitung der Braunarlspitze: Ein weiterer ereignisreicher und genussvoller Tag begann wiederum früh mit dem Aufstieg zur Braunarlspitze (2.649 m). Nach kurzer Gipfelrast machten wir uns an die Überschreitung mit Abstieg zum Braunarlfürgelle und den langen Weg über grasige, blumenreiche Hänge zur Biberacher Hütte, die wir rechtzeitig vor den heraufziehenden Gewittern erreichten. Als die Gewitterschauer mit Regen wie aus Kübeln einsetzten, saßen wir bereits zufrieden in der Hütte und genossen unseren Nachmittagskaffee und später das Abendessen. Auf dieser Hütte hatten wir nur teilweise Betten buchen können, sodass für vier Teilnehmer eine unruhige Nacht im Lager mit Schnarchen, Lärm etc. folgte.
6. Tag: Abstieg: Nachdem es nach dem Frühstück immer noch regnete und eine Besserung weder am Himmel noch nach dem Wetterbericht absehbar war, entschieden wir uns dafür, direkt in drei Stunden bei Regen ins Tal abzusteigen und mit dem Bus zu unseren Fahrzeugen an der Mutterbergbahn in Bludenz zurückzufahren.
Trotz des letzten, nicht so optimalen Tages hatten wir schöne, ereignisreiche, glückliche Tage im Großen Walsertal verlebt, wie mir alle Teilnemher ausnahmslos bestätigt haben.
Euer Wanderleiter
Werner Lieb